Ein Gespräch mit Wolf Reiner Kriegler über Babyboomer, den Kampf um Talente und einen systemischen Tsunami
Wenn Wolf Reiner Kriegler über die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt berichtet, eröffnet sich dem Zuhörer die gesellschaftspolitische Relevanz sofort. „Im Jahr 2020 gehen die ersten Babyboomer in den Frühruhestand. Dann beginnt das Hauen und Stechen um qualifizierte Bewerber, ganz besonders im IT-Bereich“, so Kriegler. Für Unternehmen gelte es, eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen, um größtmögliche Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt auszustrahlen. Und hier setzt Kriegler mit seiner Beratungsfirma „DEBA“ an. Er berät Unternehmen beim Aufbau einer solchen Marke. 2006 von Kriegler gegründet, 2007 in den Markt gegangen, sitzen er und sein Team quasi von Beginn an bei Satellite Office, zuerst in der Friedrichstraße und später dann am Berliner Ku’damm. Am Anfang hatte er zwei feste Mitarbeiter, mittlerweile ist das Kernteam auf neun Personen gewachsen. Die Arbeitsplätze bei Satellite Office sind mitgewachsen. Hinzu kommt ein Netzwerk aus freien Beratern, die über Deutschland verteilt sind. „Wir nutzen Satellite Office auch außerhalb von Berlin für Meetings und Projekte. Für uns ist es sehr vorteilhaft, dass wir mit Satellite Office an so vielen Standorten und bald auch in Düsseldorf zusammenarbeiten können“, freut sich Kriegler über die Entwicklung.
Ist Ihr Unternehmen fit für die Zukunft?
Die digitale Transformation sei ein „systemischer Tsunami“, denn die Wirtschaft stehe vor den größten Umbrüchen seit der Industrialisierung. „Die nächsten Jahre entscheiden über die nächsten Jahrzehnte“, schildert Kriegler die Situation. Unternehmen müssten sich jetzt die Frage stellen, ob sie fit für die Zukunft seien. Auch und besonders im Sinne der Attraktivität für jetzige und zukünftige Mitarbeiter. Gewünschte Veränderungen müssten bald angestoßen werden, denn Veränderungen seien Prozesse, die nicht von heute auf morgen in den Köpfen der Menschen verankert würden. Das Thema vom Aufbau einer echten Arbeitgebermarke setze daher immer zuerst intern an. Denn wenn eine Marke von der Organisation nicht getragen und gelebt würde, sei sie einfach nicht glaubhaft, so der Markenexperte. Weder intern noch extern.
Die Experten der DEBA analysieren zunächst die Kultur des Kunden. Sprechen mit Mitarbeitern, der Führungsriege und dem Betriebsrat über Identität, Arbeitskultur und Zukunftsbedarfe. „Wir wirbeln Staub auf, wenn wir arbeiten. Auf den Flurfunk können wir uns dabei immer fest verlassen“, schmunzelt Kriegler. Daher würden in den Firmen schon früh Rollen und Verantwortlichkeiten geklärt, Lenkungskreise gebildet und dem Projekt auch ein offizieller Name verliehen. „Die Transparenz unserer Prozesse ist groß, das ist auch immens wichtig“, bekräftigt Kriegler. Immerhin ginge es darum, den Identitätskern zu finden, der die Mitarbeiter stolz mache. Identifikation und Leistungsbereitschaft hat eine extrem hohe Korrelation, weiß Kriegler aus vielen Projekten.
Wenn die interne Strategie einmal steht, ist es Zeit, dass alle davon erfahren. Die DEBA kreiert dann eine Brand Experience, die unter die Haut geht und sowohl Mitarbeiter als auch Arbeitsmärkte überzeugt. Wer aber nun denkt, dass sich das Unternehmen in vollem Glanze der Öffentlichkeit als Arbeitgeber empfehlen sollte, der irrt. „Hochglanz interessiert keinen mehr, das holt schon heute keinen Bewerber mehr ab“, überrascht uns Kriegler. „Ecken und Kanten zeigen, mich als Unternehmen in meiner Ambivalenz präsentieren, das ist das A und O.“ So sollten Menschen schon von vornherein erkennen, ob sie in das Unternehmen passten. „Je selbstehrlicher ein Unternehmen Profil zeigt und einen Unterschied macht, desto erfolgreicher ist es auf lange Sicht am Arbeitsmarkt. Und umso weniger muss es ausgeben, um weithin sichtbar zu werden“, resümiert Kriegler. Das Mantra der DEBA lautet daher: „Effektivität der Ehrlichkeit“. Als Beispiel nennt er das extrem erfolgreiche Employer Branding eines IT-Beratungshauses, das DEBA als „Zuhause stiller Stars“ positionierte. Der Erfolg war lehrbuchhaft: Weniger Bewerbungen, mehr Einstellungen, bessere Bewerberpassung, mehr Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft.
Wir von Satellite Office gehen aus dem Gespräch mit dem Gefühl heraus, in ein Wespennest gestochen zu haben. Sind wir bei Satellite Office denn fit für die Zukunft? Was ist der Kern unserer Unternehmensidentität? Wo haben wir Ecken und Kanten? Worauf sind wir ganz besonders stolz? Die letzte Frage können wir in Teilen schon beantworten: Auf unsere Kunden sind wir stolz! Ein Unternehmen wie die DEBA bei uns im Hause zu haben. Menschen, die sich permanent mit Veränderungsprozessen der Gesellschaft auseinanderzusetzen, fühlen sich bei uns wohl. Das zeichnet uns aus. Und gibt uns jeden Morgen einen guten Grund, zur Arbeit zu kommen. Vielleicht sieht man sich heute wieder auf ein schnelles Gespräch an der Kaffeemaschine oder auf dem Gang? Das wäre schön!
Vielen Dank für das Interview, Herr Kriegler. Auf bald!
Mehr Informationen: employerbranding.org