Was man tun kann und muss um geistige Widerstandsfähigkeit zu erhalten und aufzubauen erzählt Corinna Cremer, Member of Satellite Office.
Ein Gespräch mit Corinna Cremer, Entrepreneur mit Sitz in Berlin, regt zum Nachdenken an. Über den Umgang mit selbstgewählten Herausforderungen aber auch mit den weniger selbstgewählten Krisen, die wir alle kennen. Corinna Cremer hat 25 Jahre Berufserfahrung, ist Mutter, Pilotin, Autorin, Rednerin und Abenteuerin. Sie berät und begleitet Unternehmer und Führungsverantwortliche im Umgang mit Herausforderungen und Krisen. Und Corinna Cremer ist auch Kundin bei Satellite Office. Seit 2015 ist sie beruflich im Satellite Office in Berlin Mitte beheimatet. Besonders schätzt sie die Flexibilität ihres Arbeitsplatzes, denn sie braucht sowohl ein Einzelbüro zum deep working, mal aber auch ein Teambüro zur Ausbildung und Anleitung ihres 6-köpfigen Teams und häufig Konferenzräume oder die Kaminlounge zu Meetings und privaten Coachings. Das Wichtigste ist für Corinna Cremer jedoch die Zuverlässigkeit, Professionalität und auch die herzliche Persönlichkeit von Satellite Office. Diese Softfaktoren seien auch im internationalen Vergleich einzigartig, so die Unternehmerin.
„Das Grundrauschen an mentalen Belastungen ist lauter geworden. Jedoch wissen wir heute, wie jeder Einzelne seine Widerstandsfähigkeit verbessern kann“, berichtet Corinna Cremer.
Satellite Office: „Was haben Sie sich beruflich zur Aufgabe gemacht?“
Corinna Cremer: „Meine Berufung wurde mir in die Wiege gelegt. Ich habe in meiner eigenen Biografie einige Schicksalsschläge meistern dürfen, das hat mich sicherlich in den Bereich gebracht. Studiert habe ich ganz klassisch Wirtschaft und Psychologie. Zu beobachten, wie Menschen mit Herausforderungen umgehen und welche Fähigkeiten es braucht, um Krisen zu meistern, das interessiert mich schon mein ganzes Leben lang. Daraus hat sich ein eigenes Konzept entwickelt. Als die Resilienz-Forschung vor zwölf Jahren aus den USA kam, habe ich hier eine schöne Bestätigung bekommen.“
Satellite Office: „Wann haben Sie Ihre Firma gegründet?“
Corinna Cremer: „Vor 20 Jahren habe ich gegründet. Das Managementthema „Krisen- und Herausforderungen“ war schon da, aber längst nicht so wie heute. Die wirtschaftlichen Themen überholen uns, unser Steinzeit-Gehirn kommt nicht nach. Es ist ein Selektionsprozess, es bleiben die gesund, die sich um ihre mentale Verfassung kümmern.“
Satellie Office: „Was genau versteht man unter Resilienz?“
Corinna Cremer: „Das Wort hat die Psychologie aus dem Handwerk entliehen. Es bezeichnet die Eigenschaft eines Materials trotz Hitze, Kälte, Druck oder anderer Einwirkungen immer wieder in den Urzustand zurück zu kommen. In unserer digitalen Welt ist das mit dem „Reset“ Knopf des Comupter vergleichbar.“
Satellite Office: „Kann man Resilienz, die geistige Widerstandsfähigkeit also, messen?“
Corinna Cremer: „Den Grad der Resilienz kann mit verschiedenen Mitteln, wie beispielsweise bildgebende Verfahren, Assessments oder Blutwerte gemessen werden. Daraus wird der „Resilienzfaktor“ oder „Resilienzquotient“ abgeleitet. Das kommt aus dem amerikanischen Raum. In den USA werden Führungskräfte zunehmend über diesen Resilienzfaktor gehandelt. Das ist bei uns noch nicht – offiziell – erlaubt. Derzeit wird in Deutschland über eine einheitliche Messgröße gesprochen. Ich bin überzeugt, dass man das anständig umsetzen kann. Denn letztendlich ist ein Wert auch immer eine gute Motivation, um sich messbar verbessern zu können. Meinen Resilienzfaktor kann ich schließlich verbessern und stärken.“
Satellite Office: „Kann man es trainieren, geistig widerstandsfähiger und damit belastbarer zu werden?“
Corinna Cremer: „Das ist mein Appell: Trainieren Sie, kümmern Sie sich um sich! Durch die gute Messbarkeit kann man auch feststellen, was sich tut. Das ist sehr motivierend. Gelassen und cool sein – das kann man trainieren. Es geht aber um echte Coolness, in der man Emotion zeigen kann. Und es werden die gesund bleiben, die sich um ihre mentale Verfassung kümmern und sie trainieren. Gelassenheit gilt als Merkmal resilienter Menschen.“
Satellite Office: “Welche Programme bieten Sie Unternehmern und Unternehmen an?“
Corinna Cremer: „Herausforderungen und Krisensituationen tragen neue Perspektiven und Chancen in sich. Begeistert begleite ich Teams und Unternehmensleitungen daher im Umgang mit großen Projekten wie beispielsweise Neuaufstellungen, Umstrukturierungen aber auch plötzlichen Betriebsunfällen. Neu sind die Startups, bevor Investoren wirklich investieren wird die Führung in Resilienz trainiert. Dieser Auftrag kommt von den Investoren. Anders ist es zu teuer. Die Menschen müssen krisensicher sein, müssen mit Herausforderungen umgehen können. Wir bilden in meinem Team Resilienz-Lotsen in und für Unternehmen aus, diese werden bei der Krisenintervention und bei der Prävention genauso eingesetzt. Die strategischen Beratungen in Unternehmen mache ich selbst. Das Risiko, beispielsweise an einer Depression zu erkranken, reduziert sich um 82 % wenn man Schicksale auffängt und in solche Strukturen investiert. Es gibt standardisierte Verfahren für große Unternehmen damit die Menschen gesund bleiben. Und dann gibt es die „Schellboote“, so wie mein Unternehmen, in denen alles individuell und maßgeschneidert läuft. Vom einzelnen Unternehmer bis zur großen Unternehmung betreuen wir das ganze Spektrum.“
Satellite Office: „Sie empfehlen also dringend, die mentale Gesundheit ebenso wie die körperliche Fitness zu trainieren?“
Corinna Cremer: „Unbedingt! Wir mögen gerne mit Menschen zusammen sein, die gelassen sind. Emotionale Intelligenz ist ein großer Bestandteil. Es ist ein Unterschied ob ich lebendig und aufgeweckt oder nervös bin. Besonnenheit, Gelassenheit ist wichtig, sonst können neurologisch keine wichtigen Entscheidungen getroffen werden. Das erreicht man durch Training. Ich kann meine mentale Fitness trainieren, dieses Konzept ist noch neu. Daher ist das noch nicht im Alltag angekommen. Unabhängig von Status und Intelligenz kann jeder etwas machen. Den Überblick zu behalten ist wichtig. Mein Appell an alle: Kümmert Euch um das Thema! Die Kluft in unserer Gesellschaft liegt derzeit zwischen selbstständigen Unternehmern und Angestellten. Selbstständige können sich lange Ausfälle durch Krankheiten nicht erlauben, daher sind sie Vorreiter in Sachen Resilienztraining. Solange es für Angestellte keine Konsequenzen hat ob sie sich um ihre mentale Gesundheit kümmern oder nicht, wird es noch dauern bis das mentale Training der Widerstandsfähigkeit in der breiten Bevölkerung ankommt.“
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Corinna Cremer.
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