Alles neu, macht der Mai….
Die Fahnen bleiben daheim, die Trillerpfeifen haben Pause. Die bekannten Fernsehbilder von maskierten Demonstranten aus Berlin zum Tag der Arbeit werden wohl anders aussehen. Maskiert zwar schon, und zwar aus ganz anderen Gründen, aber Demo? Der Gewerkschaftsbund veranstaltet zum ersten Mal seit Gründung einen Livestream zum Tag der Arbeit, Motto „In Zeiten von Corona heißt Solidarisch: mit Anstand Abstand halten. Macht der Mai also alles neu? Ja, das ist wohl so. Nach Jahren des wirtschaftlichen Booms wird pünktlich zum Tag der Arbeit vielen klar, dass die Folgen von Corona in eine wirtschaftliche Rezession führen können und werden. Ausmaß unbekannt. Die Zukunft der Arbeit wird deutlich anders aussehen als die jüngste Vergangenheit und als alle Prognosen, die mehr als sechs Wochen zurück liegen.
….macht die Seele frisch und frei.
So feiern wir in einen ungewissen Mai, in einen Mai, in dem wichtige Zahlen zum Arbeitsmarkt, zur Wiederkehr in einen wie auch immer gearteten Alltag und zu weiteren Lockerungen des Shutdowns bekannt gegeben werden. Wir halten mit Anstand Abstand, na klar! Unsere nahe Zukunft, die 31 Tage des Wonnemonats, unklar! Doch ist das nicht auch eine Chance? Zum Überdenken, was vor dem Stillstand war, was danach kommen könnte? Wie wir der Krisen trotzen können? Vielleicht ist auch das ein oder andere alte Problem nicht mehr da? Oder so stark da, dass etwas auseinanderbricht was längst nicht mehr stabil war? „In der Krise zeigt sich Charakter“, so sagte Helmut Schmidt vor vielen Jahren. Also, ich feiere den Mai, und Sie? Herzlichst, Ihre Anita Gödiker