Und warum Coaching immer wichtiger wird.
Kirsten Kuhnert gibt nach über 25 Jahren Ihr Engagement bei der von ihr gegründeten Hilfsorganisation „Dolphin Aid“ auf und beginnt in Deutschland beruflich und privat einen neuen Lebensabschnitt. Bei Satellite Office ist sie als Markenbotschafterin längst zu Hause und weiß die Vorzüge zu schätzen.
Nun findet sie an bester Adresse den perfekten Heimathafen für ihren Neustart. Schließlich sind ein Büro und eine Geschäftsadresse maßgebliche Faktoren für diesen Schritt. Dabei passt die Flexibilität von Satellite Office gepaart mit dem Wissen, keine langfristigen Verträge für Miete, Telefonie oder IT abschließen zu müssen, perfekt zu ihrer Lebenssituation. Denn sie arbeitet zwar schon seit vielen Jahren als Coach sehr erfolgreich, doch der Lebensmittelpunkt in Deutschland muss nach Jahrzehnten in den USA neugestaltet werden. Und das mitten in der Pandemie!
Wie schwierig ist der Re-Start mitten in der Corona-Zeit, liebe Kirsten Kuhnert?
Kirsten Kuhnert: „Ich empfinde die Belastung durch die Pandemie nicht als besonders schwer, ich sehe vor allem die positiven Seiten! Allerdings spüren Menschen ganz unterschiedliche Belastungsgrenzen, das ist ähnlich wie die individuelle Schmerzgrenze. Ich glaube jedoch, dass die enorme Mehrbelastung, die Menschen momentan spüren, von außen geschaffen wird. Wir steuern auf eine Negativkultur hin. Keiner sagt mehr: „Wie schön, ich kann meine Kinder genießen, oder, wie schön, wir nehmen am Leben des anderen intensiver teil.“ Viele Menschen haben verlernt, positiv zu denken, sich Situationen anzupassen und motiviert heranzugehen. Privat habe ich alles schon einmal durch. Ich hatte schon Existenzangst, hatte schon schlaflose Nächte, habe alleinerziehend und berufstätig mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad die Klippen umschiffen müssen. Deshalb ist ein Re-Start während Corona für mich keine besondere Herausforderung, sondern eine Freude.“
Was ändert sich durch die Pandemie für Sie persönlich?
Kirsten Kuhnert: „Eigentlich hat sich für mich persönlich gar nicht viel verändert. Ich habe als berufstätige, alleinerziehende Mutter schon immer viel im Homeoffice gearbeitet. Ich musste lernen, mit dem Telefonhörer am Ohr, das Kind wippend und Kartoffeln schälend, zu arbeiten. Mein Sohn war in den USA immer im Home Schooling. Mit meinem jetzigen, hybriden Arbeitsmodell, bin ich sehr zufrieden: Einige Tage im Homeoffice, einige Tage im Satellite Office, das ist perfekt.
Und was ändert sich aus Ihrer Sicht für unsere Gesellschaft?
Kirsten Kuhnert: „In unserer Gesellschaft schürt der Mangel an Sozialkontakten Ängste und wirft einen ungeschminkten Fokus auf uns selbst. Das ist für viele anstrengend. Man hat ja oft gesagt, dieses oder das Problem, das liegt z.B. an der Atmosphäre im Büro. Doch jetzt haben wir keine Entschuldigung mehr. Wir müssen uns selbst den Spiegel halten. Das beinhaltet auch unter Umständen Veränderungen zuzulassen oder anzustreben. Das kann man nur mit Humor tun. Bestenfalls. Man kann aber auch daran erkranken.“
Was genau meinen Sie damit, dass wir an dem Mangel an Sozialkontakten erkranken können?
Kirsten Kuhnert: „Wir werden neue Syndromerkrankungen entwickeln. Ich erwarte beispielsweise „Human Touch Deficit Disorder“. Wir werden uns erst ausführlich über wirtschaftliche Probleme unterhalten können, wenn wir wieder zueinander finden und seelisch gesund sind. Aus wirtschaftlich engen Situationen kann man sich befreien. Die größere Herausforderung für unsere Gesellschaft ist, wieder direkt miteinander, face-to-face, umzugehen. Wir müssen zurück zu einem ganz normalen Miteinander. Schließlich sind wir taktile, gruppenafine Menschen. Momentan fassen wir uns nicht mehr an, das ist schwer. Ganz besonders für Menschen, die ohne Partner leben. Am meisten leid tun mir unsere Kinder und Jugendlichen. Die waren vorher schon viel auf sozialen Medien unterwegs, jetzt kommen sie in eine Kultur, wo ihnen der Rest, also die ganz normale persönliche Interaktion, auch noch weggenommen wird. Das tut den Jugendlichen etwas an. Seelische Gesundheit wird zum Schlagwort.“
Wie gehen Sie selbst damit um?
Kirsten Kuhnert: „Durch Corona kam bei mir eine Dankbarkeit – auch für die Zeit, die ich in Ruhe haben darf. Für die Zeit der Reflektion, in der ich nicht reisen muss und auch für die Zeit, die ich habe, in der ich mich mit Herausforderungen auseinandersetzen darf. Ich spüre auch eine Dankbarkeit für den Ort, an dem wir leben, wo es eine soziale Absicherung gibt, ein ausgereiftes Gesundheitssystem. Das sieht in anderen Teilen der Welt ganz anders aus. Ich stehe jeden Morgen auf und denke, dass es wieder schönste Tag in meinem Leben sein wird. Aus Erfahrung weiß ich, dass Glück nichts ist, was einem passiert. Glück ist eine Haltung.“ Dies ist auch eine der zentralen Komponenten in meinen Coachings.
Was können Sie anderen Geschäftsleuten mit auf den Weg geben?
Kirsten Kuhnert: „Bei allen wirtschaftlichen Herausforderungen, die meiner Auffassung nach auch nicht mit der Impfung beendet sein werden, sollte unser Fokus stärker auf der seelischen Gesundheit liegen. Ich rate Unternehmer:innen: Macht was mit Euren Leuten! Und wenn ihr jeden Morgen ein Gedicht schickt oder individuelle Coachings zur kurzfristigen Intervention anbietet. Gebt euren Menschen, euren Mitarbeitern:innen das Gefühl „wir sind bei Euch, wir sehen eure Probleme“. Den Beschäftigten eine Perspektive aufzuzeigen und ihnen anzubieten, an ihrem Glück mitzuwirken, wird sich auch auf das Betriebsklima und schlussendlich auf die notwendige Produktivität auswirken.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Kirsten Kuhnert: „Genau jetzt sind Coaches gefragt – wenn nicht jetzt, wann dann? Ich würde einen guten, externen Coach suchen, der praktisch veranlagt ist. Ein guter Coach braucht keine Jahre um Ansätze zu plakatieren, er hört zu und arbeitet auf konkrete Lösungen hin. Es gibt nur individuelle Wege im Coaching und auch in der Begleitung, es gibt – aus meiner Sicht – keine massentauglichen Patente. Am Ende muss es jeder für sich selbst lösen, wir können als Coach nur die Stärken eines jeden Einzelnen mit ihm gemeinsam herausarbeiten. Ich kann nicht sagen, „sie müssen morgen joggen“, wenn sie das nicht mögen. Daher gibt es nur individuelle Tipps um die Berge, die sich vor einem Jeden auftun, zu erklimmen.